Gastritis

Ein endloser Schmerz im Magen, der Alltag wird zur Qual, und jeder Bissen zur Unsicherheit.


 

Bei einer Gastritis handelt es sich um eine Entzündung der Magenschleimhaut, die durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden kann.

Die Magenschleimhaut, ein wichtiges Element, hat viele Eigenschaften. Sie schützt den Magen nicht nur vor der Magensäure, sondern auch vor den Verdauungsenzymen wie zum Beispiel Pepsin. Diese aggressiven Enzyme sind dafür zuständig, die Proteine im Magen zu zersetzen und die Nahrung abzubauen. Das bedeutet, ohne die schützende Magenschleimhaut können die Enzyme die Magenwand angreifen und schädigen, da Enzyme nicht in der Lage sind, zwischen Nahrung und dem körpereigenem Gewebe zu unterscheiden. Im Klartext, die Magenschleimhaut schützt den Magen vor der Selbstverdauung.

Die Magenschleimhaut hat aber noch weitaus mehr Aufgaben, als nur den Magen vor der aggressiven Magensäure zu schützen. Sie produziert die notwendige Magensäure, die nicht nur für die Zersetzung der Nahrung wichtig ist, sondern auch schädliche Bakterien und Keime abtötet. Neben dieser schützenden Funktion spielt die Magenschleimhaut auch eine entscheidende Rolle bei der Produktion des Intrinsic-Faktors, eines essenziellen Proteins, das für die Aufnahme von Vitamin B12 im Dünndarm notwendig ist. Diese Produktion erfolgt durch die Belegzellen, die in der Magenschleimhaut sitzen. Wenn nicht genug Intrinsic-Faktor vorhanden ist, kann der Körper Vitamin B12 nicht effizient aufnehmen, was wiederum zu einem Mangel führen kann. Darüber hinaus reguliert die Magenschleimhaut durch die Ausschüttung von Hormonen wie Gastrin die Magenbewegungen und die Produktion von Magensäure, wodurch die Verdauung optimal gesteuert wird. Wie Du siehst, gehen hier komplexe Funktionen Hand in Hand. Sie ist nicht nur als Schutzbarriere zu sehen, sondern spielt eine entscheiden Rolle im gesamten Verdauungssystem.

 

Wenn die Magenschleimhaut nun gereizt oder geschädigt wird, löst dies eine Entzündungsreaktion aus, die Schmerzen und Unwohlsein verursacht. Oft reagiert der Magen, indem er zusätzlich Magensäure produziert, was die Entzündung weiter verstärkt – ein Teufelskreis für das betroffene Tier. Die Magenschleimhaut wird empfindlicher, schwillt an und kann sich verdicken; in bildgebenden Verfahren sind möglicherweise auch Vernarbungen sichtbar. Diese Reizungen können Übelkeit und Erbrechen hervorrufen, und in schweren Fällen kann das Erbrochene Blut enthalten, wenn die Schleimhaut stark geschädigt ist. Das Schlimme daran ist, bleibt die Entzündung unbehandelt, besteht die Gefahr, dass sie tiefer in die Magenwand eindringt. Hieraus entstehen dann Magengeschwüre, die sehr schmerzhaft sind und innerliche Blutungen auslösen können.

 

Eine Gastritis kann sich sowohl akut (plötzlich) als auch chronisch (über einen längeren Zeitraum) zeigen. Die Ursachen dafür sind vielfältig und oft nicht sofort erkennbar. Auch die Symptome können bei betroffenen Tieren stark variieren. Manche Hunde zeigen nur leichtes Unwohlsein, wie Übelkeit, Bauchschmerzen oder gelegentliche Krämpfe, während andere Tiere schwerer betroffen sind und ernsthafte, sogar lebensbedrohliche Symptome entwickeln können. In jedem Fall ist eine Gastritis für jeden Hund eine sehr schmerzhafte und unangenehme Angelegenheit.

 

Ursachen

 

Eine Gastritis kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden:

 

  • Ernährungsbedingte Ursachen. Fehlerhafte Fütterung bzw. falsche Ernährung. Dies kann zu Unverträglichkeiten und Futtermittelallergien führen.
  • Magensäureüberproduktion / zu wenig Magensäure
  • Zu wenig Bikarbonat, neutralisiert die Magensäure zum Schutz der Magenschleimhaut
  • Stress und Angst. Langfristiger Stress kann bei Hunden zu einer erhöhten Produktion von Magensäure führen, die die Magenschleimhaut schädigen kann.
  • Medikamentengabe, Chemikalien, Gifte, Fremdkörper
  • Bakterielle Infektionen. Zum Beispiel können eine Vielzahl an Bakterien oder der Helicobacter pylori schwere Entzündungen verursachen
  • Chronische Erkrankungen. Hier wird die Gastritis durch andere Organerkrankungen hervorgerufen, z. B. durch eine Pankreatitis, oder exokrine Pankreasinsuffizienz, Nieren- oder Lebererkankungen, sowie auch endokrine Erkrankungen wie eine Schilddrüsenunter- oder Überfunktion oder auch Morbus Addison.
  • Vermehrtes Füttern von bindegewebsreichen Kauartikeln oder bindegewebsreichen Komponenten

 

Symptome

 

Die Anzeichen einer Gastritis sind vielseitig und hängen sowohl von der Ursache als auch vom Ausmaß der Entzündung ab.

 

Eine akute Gastritis zeigt sich meist in:

 

  • Erbrechen: Eines der häufigsten Anzeichen, oft begleitet von Schleim, Galle oder Blut. Das Erbrechen kann sporadisch oder anhaltend sein.
  • Appetitlosigkeit u. Übelkeit: Hunde mit Gastritis zeigen oft wenig Interesse an Futter und verweigern das Fressen.
  • Aufstoßen und Sodbrennen: sie schlucken immer wieder ab und schmatzen auch im Ruhemodus.
  • Lethargie: Durch die ständigen Schmerzen können betroffene Hunde lethargisch wirken und sind abgeschlagen.
  • Schmerzen: In der Magen-Darm Gegend. Der Bauch des Hundes kann auch empfindlich auf Berührung reagieren, und das Tier kann eine gekrümmte Haltung einnehmen, um den Schmerz zu lindern.
  • Magen-Darm Geräusche
  • Übermäßiger Durst: trinken sehr viel Wasser

 

Bei einer chronischen Gastritis sind die Symptome oft subtiler, also nicht so ausgeprägt und schleichen sich langsam ein, was es für Hundehalter manchmal schwierig macht, die Beschwerden frühzeitig zu erkennen.

Betroffene Tiere leiden hauptsächlich unter Sodbrennen, Appetitlosigkeit und einem schlechten Allgemeinbefinden. Häufig wird aber auch ein übermäßiger Heißhunger wahrgenommen. Zudem fressen die Tiere anfallsartig oder zwanghaft viel Gras. Ein weiteres häufiges Symptom ist übler Maulgeruch, der oft auf eine anhaltende Magenreizung hinweist. Auch kommt es in manchen Fällen zu einer Gewichtsabnahme, weil sie aufgrund des ständigen Unwohlseins und der Schmerzen nicht genug Nährstoffe aufnehmen können.

 

Diagnose

 

Eine gründliche und umfassende Ursachenforschung ist das A und O. Hierzu gehören in der Tiermedizin Blutdiagnostik und Kotuntersuchungen, die Aufschluss über Infektionen, Organfunktionen und Entzündungsmarker geben. Auch Röntgen-, Ultraschalluntersuchungen und Gastroskopien sind ebenfalls wichtig, da diese bildgebenden Verfahren helfen, strukturelle Veränderungen vom Gewebe (Tumore) oder auch Fremdkörper im Magen-Darm-Trakt zu erkennen und ggf. auszuschließen.

 

Behandlungsmöglichkeiten

 

In der konventionellen Schulmedizin werden Gastritiden häufig mit Antibiotika, Antiemetika, Präbiotika und Magensäureblockern behandelt. Allerdings können diese Medikamente die empfindliche Magenschleimhaut weiter reizen und im schlimmsten Fall die Symptome leider verschlimmern; hier muss jeder Fall individuell betrachtet werden. Bei starker Dehydrierung aufgrund von Erbrechen und Durchfall kann eine intravenöse oder subkutane Flüssigkeitstherapie notwendig sein, um den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. In der alternativen Medizin verfolgt die Behandlung von Gastritis einen ganzheitlichen Ansatz, der über eine rein symptomatische Therapie hinausgeht. Natürliche Heilmittel und Schleimstoffe sowie eine gezielte Ernährungsumstellung stehen hier im Fokus.

Unabhängig welche Therapieform der Besitzer wählt, ist es wichtig, einem Rückfall entgegenzuwirken.

 

Fazit

 

Leider sind Magenprobleme bei vielen Hunden ein alltägliches und oft übersehenes Problem, das ernsthafte Folgen nach sich zieht. Aussagen wie 'Er ist nur wählerisch' oder 'Irgendwann wird er schon fressen' sind fahrlässige Fehleinschätzungen, die schwerwiegende Probleme auslösen können

Magenentzündungen erfordern besondere Aufmerksamkeit, weil innere Erkrankungen nicht immer offensichtlich sind. Auch wenn ein Tier nur gelegentlich Symptome zeigt, kann trotzdem eine hohe Schmerzgrenze vorliegen. Es ist wichtig zu wissen, dass sich auf Dauer, wie oben erwähnt, auch Magengeschwüre entwickeln können, die für unsere Vierbeiner lebensbedrohlich enden können. Abtun ist daher für Deinen Hund keineswegs zielführend.

 

Indem du auf diese Aspekte achtest und deinem Hund die nötige Unterstützung bietest, kannst du ihm helfen, sich wohler zu fühlen und die Beschwerden der chronischen Gastritis zu minimieren. Letztlich geht es darum, deinem treuen Begleiter ein möglichst angenehmes und schmerzfreies Leben zu ermöglichen.